Neben dem Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden wurden vom November 2020 bis Oktober 2021 von der Bundesregierung auch private Ladestationen, sogenannte Wallboxen, gefördert. Der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährte Zuschuss war sehr gefragt, eine Neuauflage der Wallbox-Förderung ist aber nicht geplant. Das teilte die Bundesregierung nun auf eine Anfrage des Parlaments mit.
Das Förderprogramm habe eine starke Anschubwirkung für die Elektromobilität gehabt und dazu beigetragen, die Produkte und Dienstleistungen zu etablieren, hieß es zur Erläuterung. Weiter äußerte sich die Regierung zu dem Thema nicht.
Mit der Förderrichtlinie „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“ ermöglichte das Verkehrsministerium erstmals die Förderung von privat genutzten Ladestationen für Haus- und Wohnungsbesitzer, Mieter und Vermieter. Diese konnten bei der KfW eine pauschale Förderung von 900 Euro für den Erwerb einer privaten Ladestation inklusive der Kosten der Installation beantragen.
Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Fördervolumen des Programmes dreimal, auf dann insgesamt 800 Millionen Euro erhöht, bevor es zum 27. Oktober 2021 auslief. Es wurden Anträge für rund 900.000 Ladepunkte von der KfW zugesagt. Bis Anfang April 2022 wurden im Rahmen des Förderprogramms 500.000 Wallboxen installiert, so zuletzt die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur.
Tom meint
Finde ich gut!
Jetzt sollte Wallbox Sharing den Leuten Schmackhaft gemacht werden, hier sehe ich relativ grosses Potenzial.
Ich denke das es sehr vielen Nutzern änhlich wie mir geht: Die Wallbox ist bis auf wenige Stunden in der Woche ungenutzt. Ich hätte kein Problem wenn ein ein bestimmter Personenkreis wie Nachbarn bei mir ihr Auto lädt. Meinen günstigen Strompreis von 27cent kann ich gerne 1:1 weitergeben, mit dem integrierten Stromzähler vom GoE-Charger ist sogar eine genaue Abrechnung möglich…
Lotex59 meint
Ich weiß nicht, ob das so ohne weiteres in D möglich ist. Wenn Du Strom gegen Geld und offiziell abgibst bist Du rechtlich ein „Stromanbieter“ und allerlei gesetzlichen Regelungen unterworfen. Ich meine, sowas mal gelesen zu haben…
Ist ähnlich wie so manche absurde Regelung bei PV und Eigenverbrauch.
Tom meint
Ich meine wenn ich den Strompreis 1:1 weitergebe ist es kein Problem. Ich darf nur kein Gewinn erwirtschaften.
Wobei ich auch nicht weiß wie irgendjemand das rausbekommen will wenn ich 2 oder 3 Cent auf meinen Strompreis aufschlage…
Lotex59 meint
Na ja, der Anteil derjenigen, die lediglich für Steuergeld den Wert ihrer Immobilie gesteigert haben, dürfte nicht zu unterschätzen sein. Allein in meinem Viertel hat ein gefühltes Duzend auf einmal eine Wallbox hängen. Es gibt aber nur zwei BEV`s…
Bestes Beispiel ist mein millionenschwerer Nachbar: seit einem Jahr eine geförderte Box aber Dieselfahrer. Nun musste er einen PlugIn als Dienstwagen nehmen (Vorgabe seines Unternehmens) und hat in 3 Monaten tatsächlich zweimal geladen.
Freddy K meint
Eine 500.000€ Immobilie steigt vermutlich durch ne Wallbox auf 501.000€.
Auch Kleinvieh macht Mist.
Dagobert meint
Es ging mehr darum eine billig abzugreifen, zu einem Zeitpunkt wo diese (noch?) nicht genehmigungspflichtig sind.
Bei unserer Reihenhaussiedlung würde es der Hausanschluss gar nicht mitmachen, wenn sich jeder eine Wallbox in die Garage hängt. Aber meine hängt jetzt und falls ich sie irgendwann brauche, kann sie mir keiner mehr wegnehmen.
Swissli meint
Bravo. Eines der wenigen „Anschubsubventionsprojekte“ welches nach dem wirksamen (auch nicht selbstverständlich) Anschub tatsächlich beerdigt wird.
MichaelEV meint
Inwiefern wirksam? Wenn sich jemand ein Auto für 30 bis weit über 100k leisten kann, würde es nicht für die Investition in eine Wallbox reichen und deswegen kein BEV gekauft werden? Insbesondere in der jetzigen Situation mit mächtig Nachfrageüberhang?
Und wie wirksam die Subvention war, kann man stark hinterfragen. Wie viele Wallboxen bleiben erstmal ungenutzt? Wie ist der tatsächliche EE-Anteil des Ladestroms? Welche Systemkosten schleift diese Subvention hinter sich her?
Subventionen richten in aller Regel mehr Schaden als Nutzen an.
Lorenz Müller meint
Es gibt Elektroautos für weit unter 30k€, die Installation einer Wallbox ist auch nicht gerade günstig, je nach Gegebenheiten kommt man da auf über 2000€. Im Falle des Elektroautos meiner Tochter hätte die Wallbox 10% vom Neupreis des BEVs gekostet, das ist eine Stange Geld.
Zudem bin ich der Meinung, wenn man schon eine Wallbox Zuhause hat ist man eher dazu geneigt ein Elektroauto beim KFZ Kauf in betracht zu ziehen.
MichaelEV meint
Dann kann man die Förderung auch an den Kauf eines BEVs knüpfen, dann hängen nirgendwo ungenutzte Wallboxen herum und es gibt beim Laden keine Fehlallokationen. Ach, gibt es ja schon und führt dazu, dass man aktuell kurzfristig kaum ein BEV bekommt.
MacGyver meint
Mein Schwager ist nach wie vor felsenfest der Meinung, dass die Wallboxen in Zukunft so billig und auch viiiiiiel besser werden, dass es gar keinen Sinn gemacht hätte die Förderung jetzt schon zu beantragen. 🙈 Ansonsten erfreut er sich bester Gesundheit.
Egon Meier meint
So einen Quark haben meine ganzen Nachbarn zum Thema PV auch ständig erzählt. Jetzt haben sie den Salat und keine PV.
Yoshi84 meint
Naja, die Fähigkeit zur Bidirektionalität wird kommen. Ich selbst hab eine wb ohne dieses Feature hängen. Werd ich wohl in 5 Jahren oder so tauschen wollen. Dennoch: möchte meine eb und Eauto nicht mehr missen. Kurz: Selbst wenn es technologische Sprünge geben sollte, sind diese noch kein Argument, gewisse Dinge nicht anzuschaffen. Sonst dürfte man sich auch nie PCs, Handys, sonstige Unterhaltungselektronik etc. kaufen. Alles ist 5 Jahre später outdated. LG
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Bei dem Punkt mit der Bidirektionalität einer Wallbox sehe ich für mich noch nicht ganz den Nutzen. Gerade in Spitzenzeiten, wenn viel Energie und damit Puffer benötigt wird, wollen auch alle irgendwo hinfahren und koppeln ihre Speicher vom Netz.
Es sei denn ich krache den Akku am besten für lau auf Arbeit voll und betreibe damit mein Haus, das wäre ne tolle Sache. Oder ich krache zuhause den Akku voll und verkaufe dann meinen über Nacht erzeugten PV-Strom direkt an meinen Arbeitgeber, wenn dass Auto bei ihm steht. Der typische Tagesablauf steht einer effektiven bidirektionalen Nutzung eigentlich als Kontrast genau entgegen.
MichaelEV meint
Aber was hat das mit Bidirektionalität zu tun?
Das Problem ist doch, dass der typische Tagesablauf generell mit dem Laden Zuhause nicht vereinbar ist. Wenn es viel Energie gibt, sind die Autos weg. Wenn kaum Energie vorhanden ist, wollen alle laden.
Matze meint
@Michael
„ Das Problem ist doch, dass der typische Tagesablauf generell mit dem Laden Zuhause nicht vereinbar ist.“
Falls du in einem Büro arbeitest, solltest du mit deinem Chef sprechen, ob das 2022 noch ein typischer Tagesablauf sein sollte…
Roma meint
Sehe ich bei „Heimlader“ weniger netzdienlich als bei Fahrzeugen, die unter Tags zb am Arbeitsplatz laden, wo es in der Regel einen Stromüberschuss gibt, zumindest an sonnigen/windigen Tagen. Und dafür braucht es auch keine Bidirektionalität.
Aber da werden manche Lobbys aufschreien, wenn sie kein Geld mehr bekommen fürs Strom verbrauchen.
MichaelEV meint
Keine Sorge, ist es bei mir nicht, ganz im Gegenteil. Aber nicht alle arbeiten im Büro. Und auch da scheinen bei vielen die Strukturen noch so verkrustet zu sein, dass sich der Zustand der letzten 2 Jahre signifikant wieder in die Vergangenheit zurückdrehen wird. Obwohl es aktuell noch eine akute Motivation gibt, Energie zu sparen, werden viele Arbeitnehmer schon wieder ins Büro zurückgerufen.
Und je mehr es nicht mehr „typischer Arbeitsablauf“ ist, desto weniger notwendig ist die eigene Lademöglichkeit. Diejenigen, die wenig fahren, können dann sinnvoll Zuhause laden. Diejenigen, die viel fahren müssen, können es nicht. Klingt wirklich super sinnvoll. Damit wären Subventionen wieder genau an der falschen Stelle gelandet, wo sie wenig Nutzen haben.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Matze: Bei einigen die ich so versuche zu erreichen sollte das besser der typische Tagesablauf sein. Die kann man seit zwei Jahren anrufen wann man will. Da ist nen 6er im Lotto wahrscheinlicher, als die an den Hörer zu bekommen. Antworten auf Nachrichten dauern auch.
Matze meint
@Only:
Jau, BAFA und mein Arzt sind telefonisch nicht mehr erreichbar.
Letzterer macht allerdings ziemlich sicher kein Home Office 😀
Da muss es andere Gründe haben.
Swissli meint
Wieso genau müssen PV Anlagen bis heite seit 30 Jahren „Anschub“ finanziert werden? Aus Gewohnheit?
MichaelEV meint
Aktuell passiert genug ohne „Anschub“. Aber generell gibt es für dieses Produkt einen Mechanismus, der gebrochen werden muss: Deflation.
Und würde man sich heute nicht viel mehr PV-Anlagen wünschen, die die CDU-Regierung angeschoben hätte und für z.B. 12 Cent/kWh einspeisen (statt einem Marktpreis von 20-30 Cent/kWh)?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Billiger wird’s bestimmt, aber nicht preiswerter.
Randy meint
Du hast es gut, mein Schwager ist nach wie vor felsenfest von Wasserstoff überzeugt! ;-)
Gunnar meint
Sag mal, kennt dein Schwager zufällig meinen Schwager? Bei dem ist es genauso.
MichaelEV meint
Ich denke jeder kann ein paar Hände voll aufzählen, die noch felsenfest von Wasserstoff überzeugt sind (ohne dafür eine nachvollziehbare Begründung zu haben).
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ein Bekannter von mir fährt den Mirai; ist ganz begeistert davon (ist halt ein E-Fahrzeug). Aber das mit dem Tanken hat er sich anders vorgestellt. Nicht nur, dass die Gesamtanzahl der Tankstellen recht überschaubar ist, relativ viele sind dann auch noch auf Störung. Somit hat er sich die Probleme der BEVs von vor 7 Jahren, als die E-Ladestationen noch selten waren, freiwillig mit dem Energieträger H2 tagesaktuell an Bord geholt. Mein Bedauern darüber hält sich aber in Grenzen.
Kona64 meint
Teilweise stimmt das. Die Preise für Wallboxen sind mit der Förderung deutlich nach oben geschossen. Auch die Elektriker haben ihren Euro gemacht. Vom Material ist in der Box nicht viel. Die Steuerung inclusive Display kostet im industriellen Maßstab nicht mehr als 10 Euro. Dann noch Schütz, Kabel und Stecker. Preise von > 500 Euro sind absolut überzogen.