Autohersteller gewähren Händlern bei Elektroautos weniger als halb so hohe Margen wie bei Benzinern und Dieseln – und tragen somit eine Mitschuld am bisher schleppenden Absatz der Stromer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) in Geislingen, von der Automobilwoche vorab berichtet.
Demnach konnten Autohändler im Jahr 2014 im Schnitt nur knapp acht Prozent Marge bei Elektroautos einfahren, bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor hingegen räumt die Industrie im Schnitt 19,8 Prozent ein. „Angesichts des vermutlich höheren Vermarktungsaufwands ist dies wenig plausibel und erklärt, warum auch die Händler ein geringes Interesse am Verkauf dieser Fahrzeuge haben dürften“, sagte IFA-Direktor Willi Diez der Branchen- und Wirtschaftszeitung.
„Offensichtlich unterstellen die Hersteller, dass bei Elektrofahrzeugen geringere Rabatte eingeräumt werden, so dass die Händler trotz einer niedrigeren Handelsspanne am Verkauf dieser Fahrzeuge Geld verdienen können. Mittlerweile werden die niedrigen Margen aber teilweise auch durch Verkaufsprämien aufgestockt“, so Autoexperte Diez weiter.
Beim Konzipieren der Margensysteme für ihre Elektroautos könnten sich die Hersteller an der Billigmarke Dacia orientiert haben, vermutet die Zeitung. Diese räumt in ihrem Preissystem den Händlern demnach weit niedrigere Nachlässe ein, als die meisten anderen Marken. Dementsprechend verkaufen die Händler mit weniger Rabatt an die Endkunden, die Autos unterliegen gegenüber dem Listenpreis einem weitaus niedrigeren Wertverfall.
Elektroautor meint
Das hat glaub ich schon fast jeder von uns Elektroauto-Besitzern erlebt, dass er von einem unmotivierten Verkäufer beraten worden ist, der sichtlich kein Interesse hat, Elektroautos zu verkaufen.
Ich kenne Geschichten, wo die Verkäufer sogar interessierten Kunden davon abgeraten haben, sich ein Elektroauto zu kaufen.
Bevor ich meinen ZOE gekauft habe, hatte ich einen Termin bei einem Renault-Händler. Ich bin 100 km für den Termin gefahren und habe dann 45 min. warten könne, bis ich dran gekommen bin. Er hat kurzfristig einen Interessenten für einen Espace Diesel vorgelassen und mich dann auch sehr unmotiviert, schlecht informiert und unzufriedenstellend beraten. Weiters hat er gesagt, er hat die letzte Z.E.-Schulung vor 2 Jahren gehabt.
Ich habe den ZOE dann einen Tag später bei einem anderen Renault-Händler gekauft, der zum Glück motivierter war.
… so ähnlich ist es einigen ergangen.
ecomento.de meint
Wobei man den Händlern wohl zugestehen muss, dass diese auch Geld verdienen wollen bzw. müssen. Upselling ist im Handel ganz normal, es liegt also vorrangig am „Druck von ganz oben“…
Freundlich sollte man aber in jedem Fall bleiben, heutzutage muss man als Kunde nicht mehr unbedingt zu seinem örtlichen Händler gehen – kann aber…!
VG
TL | ecomento.de
Tesla-Fan meint
Das wundert mich jetzt mal gar nicht.
Warum sollten die „etablierten“ Auto-Hersteller, wo sie doch am Liebsten beim „guten alten“ Verbrenner-Geschäftsmodell bleiben würden, die eigenen Händler motivieren, den Wandel durch höhe Verkaufszahlen voranzutreiben?
Also versucht man über die Händler-Marge den Ball flach zu halten.
Der Händler ist eh das kleinste Licht in der Kette…